Ich habe eine Tante in Berlin.
Telegraphisch hatte sie sich angemeldet.

Aus dem Zuge stiegen nur zwei Frauen. Er ging auf eine zu und schnalzte wortlos mit der Peitsche. Die Frau hielt sich die Ohren zu und sagte: »Rindviech, damischs!« Da wußte der Michel: Aus Berlin war diese Dame nicht. Also ging er ohne Peitschenknallen auf die andre zu: »Nacha sand Sie dö wo. Steign S' ein.«

»Ist mein Neffe nicht gekommen?«

»Sehen S'n?« »Eben nicht.«

»Also wenn S'n net sehen, für was fragn S' nacha, als ob S'n sehen taaten — steign S' ein, hab i g'sagt.«

Sie verstand kein Wort. Sie zeigte auf den Wagen mit den beiden Pferden: »Fahren wir mit diesem Wagen?«

»Sehen S' noch ein andern?«

»Nein.«

»Also wenn S' kein zwoaten sehen, für was fragn S' nacha, als ob a zwoater da waar, han - steign S' ein, sag i, oder i fahr alloan.«

Da stieg sie ein.

Die beiden Braunen fuhren in schlankem Trab durch einen Wald. Plötzlich hielt der linke Braune. Sein Kollege rechts hielt kollegialisch mit.

»Bitte, warum halten wir?«

»Er muaß halt.«

»Wer er?«

»Der.«

»Was muß er, bitte?«

»No ja, er ka 's halt net im Fahrn.«

»Was kann er nicht, bitte?«

»Is scho vorbei - hü!«

Nach einer Weile hielt der rechte Braune. Sein Kollege links hielt kollegialisch mit.

»Bitte, warum halten wir noch einmal?«

»Der ander muaß - bei dem gehts g'schwinder ... hü, Bräundln, hüü!«

Der Wagen flog. Es war augenscheinlich, daß es keinen Aufenthalt mehr geben würde.

Aber plötzlich fing der Michel an, auf seinem Bock herumzurutschen.

Weite Felder links und rechts der Straße. Jetzt kamen Gebüsche ...

»Öh, öhaa, sag i, ös Bagaschi, öööh!«

Der Wagen hielt.

»Aber nu saachen Sie mal, warum halten wir schon wieder, guter Mann?«

»Jetza muaß ii - wenn S' aa müaßeten, gaangs in oan, gnä Frau?«

FRITZ MÜLLER-PARTENKIRCHEN